Die Weltwirtschaftskrise (1929 - ....)

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Unser Wirtschaftssystem ist an der Organisation von Wettbewerb auf einem Markt orientiert. Dabei regulieren sich die Preise durch Angebot und Nachfrage im Idealfall selbst. Mittelbar wird so auch das Interesse eines Unternehmers gesteuert, ein Produkt herzustellen, oder nicht. Regelmäßig gelingt es dem Markt jedoch nicht, Angebot und Nachfrage sofort zu harmonisieren und in einem "gesunden Mittelfeld" zu halten. Daher gibt es Zeiten der Überproduktion und starken Wirtschaftswachstums und Zeiten der Korrektur von so entstandenen Überkapazitäten. Man spricht vom Konjunkturzyklus. In gewissen Abtänden jedoch, wenn ein besonders starker Aufschwung stattgefunden hat, fällt diese Korrektur sehr stark aus. Auf diese Weise ist zum Beispiel der Gründerkrach entstanden, eine Rezession im Anschluß an die "goldene" Gründerzeit.
Auch nach dem ersten Weltkrieg war es zu einem starken Aufschwung der Wirtschaft in Europa, besonders aber in den USA gekommen, die unter dem Krieg nicht gelitten hatten, aber viele wirtschaftliche Vorteile ziehen konnten. Die Einführung neuer Produktionsmethoden, wie etwa der Fließbandarbeit hatten die Produktivität stark erhöht (Ford-Produktionsstätten). Zudem sorgten neue Technologien für zusätzliche Euphorie. Besonders das Aufkommen des Radios begeisterte die Massen. Die Radioaktien erfreuten sich ähnlich der Internetaktien heute größter Beliebtheit. Sie stiegen ins Unermeßliche.
Das Aufblühen der Wirtschaft und das lange Zurückliegen der letzten Krisenjahre, nicht zuletzt aber auch der Glaube an die Unfehlbarkeit des eigenen Systems, förderten in der Bevölkerung den Mythos eines goldenen Zeitalters. Man sprach von der ewigen Konjunktur.
Im Schlepptau des amerikanischen Wirtschaftswunders erholte sich auch in Europa die vom Krieg geschwächte Wirtschaft wieder. Besonders mit amerikanischen Krediten wurden neue Produktionsstätten auf höchstem technischen Niveau gebaut. Vorbild in wirtschaftlicher Hinsicht war Amerika. Das so geschaffene System hatte jedoch auch eine Kehrseite. Viele europäische Firmen hingen vom Wohlwollen der amerikanischen Geldgeber ab, waren verschuldet und mußten ihre Gewinne zum Abzahlen der Kredite aufwenden.
In Amerika hingegen wollte jeder am Wirtschaftswunder mitverdienen. Nicht nur, daß der Konsum der privaten Haushalte stark anzog, auch die Börse, an der sich in hohen Kursgewinnen der Aufschwung widerspiegelte, war von höchstem Interesse für den Privatmann geworden, nicht mehr nur für professionelle Investoren. Die Börse versprach von heute auf morgen Reichtum zu generieren. In der letzten Phase des Aufschwungs, der nochmals von einem starken Kursschub geprägt war, kauften viele Privatleute auf Kredit Aktien. Die Zuwächse waren so hoch, daß es einfach schien, bereits nach kurzer Zeit das Geld samt Zinsen zurückzuzahlen und dennoch Kursgewinne zu verbuchen.
Mit einem Einbruch des Marktes oder einer langanhaltenden Krise rechnete zu dieser Zeit niemand. Noch sechs Tage vor der Weltwirtschaftskrise meinte Prof. Irving Fisher, daß die Aktienkurse ".... auf die Dauer ein hohes Niveau erreicht" hätten.
Bereits am 23. oktober 1929 kam es jedoch zu starken Verkäufen, die sich am Folgetag fortsetzten. Es begann Panik umsich zu greifen. Das Ziel vieler bestand lediglich darin, zu verkaufen, um zu retten, was zu retten war. Allerdings gelang es amerikanischen Banken, den Markt gegen Ende der Woche durch drastische Stützungskäufe zu stabilisieren.
Am Nachmittag des 28.Oktobers jedoch brach eine neue Verkaufswelle aus, der auch die Banken diesmal nur wenig entgegensetzen konnten. Da sich kaum Käufer fanden, griff die Panik schnell weiter um sich, so daß sich am folgenden Dienstag die Verkäufe in dramatischer Höhe fortsetzten.
Dies war jedoch erst der Beginn einer langanhaltenden Börsenkrise, so waren die Kurse 1932 um 83 % gegenüber den ehemaligen Höchstständen gesunken.
Der Zusammenbruch der Börse war jedoch nur ein Aspekt einer gesamtwirtschaftlichen Krise. Nicht nur die Börsen hatten den Marktwert der Unternehmen überschätzt, sondern auch die Unternehmen die Aufnahmefähigkeit des Marktes. So war Geld in Produktionsstätten und die Produktion von Gütern geflossen, die schließlich überschüssig waren. Die Folge hiervon war eine deutliche Überproduktion. Solange die Spekulation an den Aktienmärkten noch nicht ausgereizt war konnte jedoch ein Teil dieser Überproduktion tatsächlich abgesetzt werden und zwar über Kreditkäufe, die viele in der Überschätzung ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit tätigten. Als mit dem einsetzenden Abschwung diese Kreditfalle zuschnappte und viele die Kredite nicht zurückzahlen konnten, wurden die ohnehin vorhandenen Überkapazitäten mit Waren aus diesen Kreditkäufen weiter angehäuft. Immer weniger Produkte konnten daher in der Folgezeit verkauft werden. Folglich wurde die Wirtschaft zweifach belastet, zum einen durch die abnehmende Konsumfähigkeit der bevölkerung und zum anderen durch ein Überangebot an Waren.
Hierdurch waren die Unternehmen gezwungen Produktionskapazitäten stillzulegen. Dadurch wurden jedoch Arbeitskräfte freigesetzt, die selbst wieder weniger konsumieren konnten. So wurde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die die schwerste Depression in der amerikanischen Geschichte zur Folge hatte. Auch auf dem Weltmarkt wurde ein erheblicher Nachfragerückgang der amerikanischen Verbraucher bald spürbar.
In der Folge der Krise brach letztlich auch das amerikanische Bankensystem zusammen. Die Industrieproduktion ging dramatisch zurück. Aus 1,5 Mio Arbeitslosen 1929 wurden 1933 fast 13 Mio- ein Viertel der Beschäftigten. Die danach einsetzende Erholung vollzog sich nur langsam und ist teilweise auch auf das Aufkommen der Kriegswirtschaft nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges zurückzuführen.

Aufgrund der Abhängigkeit, die sich für die europäischen Nationalwirtschaften von amerikanischen Krediten nach dem Ende des ersten Weltkrieges ergeben hatte, geriet auch Europa in den Sog der amerikanischen Krise. Besonders stark waren Frankreich und Deutschland betroffen, die vom Krieg stark geschädigt und daher auf besonders hohe Kredite angewiesen waren. Mit dem Einsetzen der Finanzkrise in den Vereinigten Staaten wurden plötzlich die gewährten Kredite zurückgefordert. Viele Unternehmen konnten jedoch aufgrund eines nur geringen Finanzpolsters die Kredite nicht oder nur schwer zurückzahlen. Auf diese Weise gerieten auch die Banken in Schwierigkeiten, die als Mittler zwischen den amerikanischen Geldgebern und den europäischen Kreditnehmern fungiert hatten. Verstärkt wurde diese Entwicklung von einer Panik besonders unter der deutschen Bevölkerung. Viele fühlten sich beim Beginn der Krise an die Zeiten der Inflation nach dem Ende des ersten Weltkrieges erinnert und begannen Geld von ihren Bankkonten abzuziehen und in sichere Sachwerte zu investieren. Neben dem Börsenkrach, dem Preisverfall auf den Rohstoffmärkten und der angesprochenen "Kreditfalle" spielte beim Ausbruch der weltweiten Krise auch eine zunehmend protektionistische Zollpolitik einiger Länder eine Rolle. Besonders die USA spielten hier mit dem Smoot-Hawley-Tarif von 1930 eine Schlüsselrolle. Ihm folgte eine Welle von ähnlichen Zollerhöhungen in den europäischen Länern. Diese Schutzzölle auf bestimmte Güter dämpften den Welthandel erheblich. Im Deutschen Reich entstanden beispielsweise Importpreise, die das Zweieinhalbfache des Weltmarktpreises betrugen.
Durch die einsetzende Krise brach auch in Deutschland die Industrieproduktion ein- teilweise bis auf 58 % des Standes von 1929. Im Schlepptau dieser Entwicklung wurden auch große Mengen an Arbeitskräften freigesetzt. Die Arbeitslosenzahlen stiegen auf über sechs Millionen. Die deutschen Regierung versuchte mit einer deflationären Politik die Verschuldung des Staates gering zu halten und den Wert der Mark zu stützen, um eine neuerliche Inflation zu verhindern. So sollte die Krise bewältigt werden. Auf die Lebensverhältnisse des Durchschnittsbürgers hatten diese gesamtwirtschaftlichen Stützungsmaßnahmen allerdings kaum Auswirkungen.

Diagramme zur Weltwirtschaftskrise >>>




 
Übungsbogen
mit Hintergrundinfos (1929)

Weltwirtschaftskrise
kurzer Artikel 1929-33

Seite zur Geschichte
der Weimarer Republik mit
Wirtschaftskrise inkl.
historischem Hintergrund
der Krise

Allgemeines
kurz zur Weltwirtschaftskrise

Umfassendes Material
mit Schwerpunkt Aktienmärkte

Schweiz
Weltwirtschaftskrise in der Schweiz